Wie ein Strom von oben …

… so ergossen sich am 29. Juni 2017 die Wasser eines Starkregens über unsere Orgel. Ein Sturm hatte zuvor die Dachluke aufgerissen. Totalschaden, so lautete die erste Diagnose, nichts mehr zu machen.

Wie ein Strom von oben – so ergossen sich am Sonntag (9. September) erneut die Klänge unserer Orgel von der Empore herab in den Gottesdienstraum. Ein Wunder! Vollbracht von der Firma Schuke unter kundiger Begleitung „unseres“ Fachmannes Robert Hoffmann.

Und die ersten Klänge, die ertönten, durften natürlich von keinem anderen sein, als von Bach. Johann Sebastian, von dem viele auch sagen, nicht Bach dürfe er heißen, sondern Strom. (Beethoven sagt „Meer“, aber bleiben wir beim Strom, das Wortspiel passt besser.) Toccata und Fuge in d-moll, sein wohl bekanntestes Orgelwerk. Und vorgenommen hatte sich dieses Meisterstück ausgerechnet Lennard Heinrich. Der, von dem man meinte, dass er nie wieder würde ein Instrument spielen können, nach seinem Unfall, der seine Hände fast zerrissen hatte. Das ist des Wunders zweiter Teil!

Lennard Heinrich an der Orgel

 

Und die Choräle, denn solche waren vornehmlich zu diesem besonderen Anlass gewählt worden, intoniert und begleitet von unserer wunderbaren Kantorin Sabine Schmidt, wie klangen die an dem Morgen noch mal so feierlich?! War es die Wahl der Lieder, die alle so kräftig mitsangen, weil alle sie kannten – oder war es die Macht der Orgel, die alle mit sich riss und auch die schwächste Stimme stützte und trug? Jedenfalls erschien mir der Gemeindegesang – auch sonst ja eine Lust für die Ohren – noch mal so kräftig, so von Herzen kommend und zu Herzen gehend. Manches Auge sah ich sich feuchten, ich gestehe, auch mein eigener Blick verschleierte sich – wie ein Strom von innen.

 

Sabine Schmidt an der Orgel

 

Jetzt ist der Musikmix in unserer Gemeinde wieder in seiner Breite gegeben, die Orgel ertönt wie auch die anderen Stile und Instrumente. Das Lob Gottes kann gar nicht vielfältig genug sein. So jedenfalls entschied die Gemeinde Steglitz, als sie die Reparatur der Orgel beschloss. Eine der ganz wenigen Baptistengemeinden hierzulande, die noch eine Orgel besitzt – und sie nutzt! Wer sie hören mag, sonntags um 10. Nicht immer, aber von nun an immer wieder.

-vw